| Projektname: | Mehr Vielfalt in der Energielandschaft - mit Durchwachsene Silphie | |
| Träger: | renergie Allgäu e.V. | |
| Gesamtkosten: | 81.694 € | |
| Förderung: | 41.190 € | |
| Eigenanteil: | Landwirte, Landkreise: OA, UA, OAL, Westallgäu | |
| Projektgebiet: | gesamtes Allgäu | |
| Partner: | Landwirte, Allgäuer Landkreise, LandSchafftEnergie, AELFs Allgäu | |
| Laufzeit: | 04/2017 - 10/2020 | |
| Förderinstrument: | LEADER in ELER 2014-2022 | | |
Durchwachsene Silphie
Eine neue Energiepflanze für das Allgäu
Ausgangssituation und Handlungsbedarf
Das Allgäu ist bekannt für seine landschaftliche Schönheit und zieht alljährlich mehrere Millionen Touristen an. Dabei spielen die natürlichen Gegebenheiten und das touristische Angebot eine große Rolle. Zudem werden die kleinräumige Landwirtschaft und das typisch romantische Bild der Kühe auf den Weiden wahrgenommen und als Merkmal der Allgäuer Landschaft geschätzt. Im letzten Jahrzehnt hat sich dieses Bild verändert und auch im Allgäu hat der Bau von Biogasanlagen zu einem Anstieg des Maisanbaus auf den Ackerflächen geführt.
Eine im Ertrag dem Mais konkurrenzfähige Alternative ist vor allem bei nicht optimalen Standortbedingungen die Durchwachsene Silphie (Silphium perfoliatum) als Energiepflanze. Die Durchwachsene Silphie bietet mit ihren zahlreichen Blüten vor allem im Allgäu die Möglichkeit, das Landschaftsbild aufzulockern. Daneben bietet die Silphie diverse Vorteile aus ökologischer Sicht: Als Dauerkultur werden Anbaumaßnahmen extensiviert. Energieintensive Bodenbearbeitung ist über einen Anbauzeitraum von bis zu 20 Jahren nicht mehr notwendig. Dies verbessert die Speicherung von CO2 im Boden und fördert die Bodenbiologie. Auch aus Sicht des Gewässerschutzes kann die Pflanze sehr positiv bewertet werden. Geringer Pflanzenschutzbedarf (lediglich im ersten Anbaujahr) und tiefes Wurzelwachstum verhindern Einträge in Boden und Grundwasser. Die kontinuierliche Bodenbedeckung verhindert Erosion und bindet Nährstoffe auch außerhalb der Hauptwachstumszeiten. Die Blüten bieten eine reichhaltige Nahrungsquelle für Insekten im blütenarmen Spätsommer. Aufgrund der langsamen Jugendentwicklung der Pflanze ist das invasive Potential der Durchwachsenen Silphie als gering zu bewerten. Bisher sprachen für die Landwirte praktische Argumente wie die hohen Kosten der Ausbringung über Setzlinge und fehlende Erträge im Etablierungsjahr gegen den Anbau dieser Energiepflanze. Dieses Problem konnte durch die Etablierung der Silphie als Untersaat im Maisanbau gelöst werden.
Um hier im Allgäu der Landwirtschaft einen Ein- bzw. Umstieg zu erleichtern, sollen in den vier Landkreisen Oberallgäu, Ostallgäu, Lindau und Unterallgäu Demonstrationsflächen geschaffen werden.
Handlungsbedarf besteht hier vor allem in Bezug auf die Öffentlichkeitsarbeit und Information der Landwirte und Verbraucher (Einheimische und Touristen). Mit Veranstaltungen und Informationstafeln an den Demonstrationsflächen soll die Anbaualternative dargestellt und die breite Öffentlichkeit erreicht werden. Die Landwirte sollen motiviert und zur Erweiterung des Energiepflanzenspektrums beraten werden.
Projektziele
- Stärkere Verbreitung der Durchwachsenen Silphie in der Region Lindau, Oberallgäu, Unterallgäu und Ostallgäu und damit einhergehend Auflockerung des Landschaftsbildes
- Öffentlichkeitswirksame Demonstration auf mehreren Flächen und Wissenstransfer an alle Beteiligten: Motivation und Beratung der Landwirte zur Verbreitung und Information der breiten Öffentlichkeit
- Steigerung der Akzeptanz für den Energiepflanzenanbau
- Darstellung der vier Allgäuer Landkreise als aktive Partner der Landwirte sowie bei der Weiterentwicklung der Energiewende und des Umweltschutzes in der Region
- Sensibilisierung der Verbraucher/ Öffentlichkeit für die Zusammenhänge der Themen Energiepflanzen, Klimawandel, Umweltschutz sowie die Bedeutung der Landwirte als „Energiewirte“
- Verbesserung der Ökobilanz der Allgäuer Landwirtschaft in Bezug auf: Bodengesundheit, Biodiversität und Wasserschutz
- Verringerung von Treibhausemissionen durch geringeren Treibstoffeinsatz
- Verbesserung der Kooperation unterschiedlicher Interessensgruppen rund um den Energiepflanzenanbau
- Erhebung, Sammlung und Dokumentation fundierter pflanzenbaulicher, betriebswirtschaftlicher und ökologischer Erfahrungswerte an den verschiedenen Standorten in der Region und Wissenstransfer an die Landwirte durch Beratung zur weiteren Etablierung der Pflanze im Allgäu
- Beitrag zur Klimawandelanpassung
Maßnahmen
Schaffung einer Personalstelle mit folgendem Aufgabengebiet:
• Etablierung von Demonstationsflächen
• Öffentlichkeitsarbeit / Wissenstransfer
• Erhebung, Sammlung und Dokumentation der Daten für den Abschlussbericht
Bezu zur Lokalen Entwicklungsstrategie
Das Projekt trägt zu folgenden Handlungszielen aus der Lokalen Entwicklungsstrategie 2014-20 der LAG Regionalentwicklung Oberallgäu bei:
Handlungsziel 1.1 Regionale Wertschöpfungsketten in Land- und Forstwirtschaft schließen
Handlungsziel 2.4 Energie einsparen, effizient einsetzen und die Erzeugung in landschafts- und naturverträglicher Weise sowie die Speicherung erforschen und ausbauen
Handlungsziel 4.2 Innovation durch Schaffung eines kreativen Umfelds für Akteure fördern
Handlungsziel 4.4 Kooperationen im Oberallgäu, im Netzwerk Regionalentwicklung Allgäu und mit anderen Regionen unterstützen
Status
Bewilligt, Umsetzung läuft |
[20.04.2019, KB KE] Tief verwurzelt in der Erde (133 KB)
[2019/04, Blickpunkt Themenausgabe 2019] Energiewende auf dem Acker (1.3 MB)
[2018-07-28, KBKE] Nützlich, schön, pflegeleicht (794 KB)
[09.06.2018, KB KE] Durch Mäuse zum Ackerbau (709 KB)
[Winter 2017, vlf/vlm] Leader-Förderung für den Ländlichen Raum (982 KB)
[17.08.2017, Allgäuer Bauernblatt] Mehr Vielfalt in der Energielandschaft (835 KB)
[27.07.2017, AAB] Eine Alternative zu Mail (1 MB)
[13.07.2017, AAB] Silphie verändert die Energielandschaft (756 KB)
[2/2017 AllgäuAlternativ] Gelbe Sterne für mehr Vielfalt (2.2 MB)
[27.05.2017, AAB] Der Samen der Energiepflanze ist gelegt (125 KB)
Bildnachweis
Bild rechts/Icon Übersichtsseite: Uwe Kießling
|