Vielfalt erleben
Ein inklusiver Spielplatz für alle
Der Spielplatz in der Ortsmitte von Oberstdorf dient seit 20 Jahren als zentraler Treffpunkt. Im Zuge einer Neukonzeptionierung soll der Spielplatz komplett neu gestaltet werden. Besonderheit ist der inklusive und komplett barrierefreie Ansatz, der den Zugang auch für Kinder mit geistigen und körperlichen Einschränkungen ermöglicht. Bei der Umsetzung werden die Nürnberger Leitlinien, die als aktuellster Maßstab hinsichtlich Qualität und Inklusion bei Spielflächen dienen, herangezogen.
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ProjekttitelVielfalt erleben: Ein inklusiver Spielplatz für alle
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TrägerMarkt Oberstdorf
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Gesamtkosten600.000,00 €
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Förderbetrag200.000,00 €
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EigenanteilMarkt Oberstdorf
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ProjektgebietMarkt Oberstdorf
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Laufzeit2024-27
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FörderinstrumentLEADER in ELER 2023-27
Ausgangssituation und Handlungsbedarf
Der Markt Oberstdorf befindet sich im bayerischen Landkreis Oberallgäu. Der heilklimatische Kurort Premium Class zählt rund 9835 Einwohner. Davon sind 401 Kinder zwischen 0 und 10 Jahren gemeldet. Oberstdorf ist mit seinen alpinen Skigebieten, den Langlaufloipen, dem Eisstadion und auch den Skisprungschanzen führender Wintersportort und ist zudem ein beliebtes Ziel für Bergwanderer und Bergsteiger in den bayerischen Alpen. Mit rund 2,5 Mio Übernachtungen, 480.000 Übernachtungsgästen und 1,5 Mio Tagesgästen zählt Oberstdorf zu den Top-Urlaubsdestinationen in Deutschland. Rund 30% der Übernachtungsgäste (ca. 150.000 Personen) zählen zur Altersgruppe zwischen 21 und 50 Jahren. Zu dieser Gruppe zählen auch zahlreiche Familie mit Kindern, darunter 30.000 Kinder unter 10 Jahren. Bisher gibt es bereits einen Spielplatz in zentraler Lage im Ortskern. Dieser entspricht allerdings nicht mehr aktuellen Standards. So sind die Spielgeräte aus pädagogischer Sicht veraltet und nur für komplett "gesunde" Kinder nutzbar. Geistig oder körperlich eingeschränkte Kinder haben bisher eine sehr eingeschränkte bzw. gar keine Möglichkeit den Spielplatz zu nutzen. Auf Grundlage dessen soll der Spielplatz neu konzeptioniert werden, sodass ein ein inklusives Spielplatzangebot entsteht, das Inklusion und die Teilhabe aller Kinder sicherstellt. StMELF– E3/42-08.2024 Bei der Neukonzeption des Spielplatzes werden die "Nürnberger Leitlinien" Anwendung finden. Diese Leitlinien gelten als Vorreiter für barrierefreie und inklusive Spielflächen und detaillieren und erläutern die Anforderungen der DIN 18034:2020-10 an Spielplätze hinsichtlich der Themen Qualität und Inklusion. Die Qualitätsmatrix basiert auf der Bewertungsgrundlage des Jugendhilfeplans 2008 der Stadt Nürnberg und wurde 2020 auf Grundlage der novellierten DIN 18034 überarbeitet und im Zuge einer aktuellen Bestandserfassung der Nürnberger Spielflächen nochmals weiterentwickelt.
Maßnahmen
Neukonzeptionierung des Spielplatzes in der Ortsmitte von Oberstdorf, hin zu einem inklusiven Spielraum, der die Bestrebungen der Gemeinde Oberstdorf hinstliche Inklusion gezielt auch im Aussen für Anwohner aber auch Gäste sichtbar macht und auch alleine "wirkt".
Grundlage für die Planung ist die vom Arbeitskreis Inklusion im NA Spielgeräte erstellte Matrix, durch die Grundbedingunen für Planung / Bewertung von inklusiven Spielräumen möglich und sichtbar gemacht werden.
Als normative Grundlagen dienen die Viorgaben der Spielplatzplanung und Spielgeräteplanung. Grundlage hierfür ist die DIN 18034, Teil 1 "Spielplätze und Freiräume zum Spielen" sowie der DIN/TS 18034, Teil 2 - "Matrix mit Bewertungsschema für inklusive Spielräume" sowie die Gerätenormung DIN EN 1176 - "Spielplatzgeräte und Spielplatzböden" ff, DIN 33942 - "Barrierefreie Spielplatzgeräte" (in Überarbeitung - Anpassung an die Matrix) sowie in Grundlagen die DIN 18040-3 "Barrierefreies Bauen - Planungsgrundlagen - Teil 3: Öffentlicher Verkehrs- und Freiraum" jeweils in den neusten Fassungen.
Der Spielraum umfasst 9 Spielstationen
- Die Burg
- Bogenwippe
- Sand-Matsch-Bereich mit Hügel und Baumsitzbank
- Nestkorbschaukel mit Sombrerositz
- Doppelschaukel mit Tampensitz / normalem Sitz 6. bodenbündiges Karussell
- Tischtennisplatte mit Sitzbereich
- Kriechröhre Süd mit Hügel
- Kriechröhre Ost mit Hügel
Gestaltung der Außenanlagen rund um die Spielfläche für Begleitpersonen
Erläuterungstafeln, welchen Interessierten und benachbarten Kommunen als Erklärung/Anregung dienen und über die Besonderheiten des Konzepts informieren.
Projektziele
Der Spielplatz, der eine Fläche von etwa 2.000 m² hat, wird grundlegend neu konzipiert, wobei ein besonderer Fokus auf Inklusion und Barrierefreiheit liegt. Die Konzeption wird die Altersgruppen von 1 bis 5 Jahren und von 6 bis 10 Jahren gleichermaßen berücksichtigen, um sicherzustellen, dass alle Kinder unabhängig von ihrem Alter und Anforderungen von den neuen Spielstrukturen profitieren können. Bei der Konzepterstellung und der fachlichen Begleitung werden erfahrene Experten in diesem Bereich miteinbezogen. Die Planungsarbeiten sind für das Jahr 2024 geplant, während die Bauleistungen im Jahr 2025 umgesetzt werden sollen. Mit LEADER wird ausschließlich der Bau des Spielplatzes unterstützt. Die Planungsleistungen werden ohne LEADER-Förderung umgesetzt.
Die Barrierefreiheit des Spielplatzes erstreckt sich über alle Spielstationen, wobei darauf geachtet wird, dass sie für alle Kinder zugänglich sind, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten. Dies beinhaltet nicht nur Zugangsmöglichkeiten zu den Spielgeräten, sondern auch ein intuitives Leitsystem und ein Wegesystem, das nach dem Zwei-Wege- und Zwei-Sinne-Prinzip gestaltet ist und allen Kindern eine einfach Orientierung ermöglicht. So können sich z.B. Kinder mit eingeschränkter Sehfähigkeit besser zurechtfinden.
Das Hauptziel ist es, dass alle Kinder gemeinsam spielen können, wobei auch ausreichend Raum für die Begleitpersonen zur Verfügung stehen wird. Die Anlagen werden nicht einfach "möbliert", sondern so gestaltet, dass sie die Entwicklung der Kinder fördern. Naturnahe Bereiche bieten Möglichkeiten für das natürliche Spiel, während Geländemodellierung und Raumbildung eine ansprechende Umgebung schaffen.
Ein besonderes Highlight wird ein Wasserspielbereich mit Sand- und Matschfläche sein, der das Spielerlebnis noch weiter steigert und den Kindern vielfältige Erfahrungen ermöglicht.
Der Markt Oberstdorf strebt an, durch die Anwendung der Leitlinien zur DIN 18034 ein Höchstmaß an Qualität zu gewährleisten und die Ansprüche an die Inklusionsfähigkeit der Flächen zu erfüllen. Bei der Neukonzeption des Spielplatzes wird auch das Thema Nachhaltigkeit berücksichtigt. Es werden vorrangig natürliche Materialien verwendet, die das taktile und sensorische Erleben der Kinder unterstützen und ihnen ermöglichen, die natürliche Umgebung zu erleben und zu begreifen.
Bisher gibt es in der Region Oberallgäu-Kempten keine vergleichbare Spielfläche mit einem komplett inklusiven und barrierefreien Konzept, sodass das Projekt als Leuchtturm und Anschauungsbeispiel für andere Kommunen dienen soll.
Bezug zur lokalen Entwicklungsstrategie
Das Projekt trägt zu folgenden Handlungszielen aus der Lokalen Entwicklungsstrategie 2023-27 der LAG Regionalentwicklung Oberallgäu bei:
HZ 2.4: Eine flächenschonende Siedlungsentwicklung und die Sensibilisierung kommunaler und privater Akteure fördern
HZ 3.1: Bedarfs- und generationengerechte Angebote durch attraktive Dorfstrukturen und ehrenamtliches Engagement schaffen
HZ 3.3: Inklusive Angebote, Räume und Freiräume für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene schaffen, fördern und erhalten