Glasplatten
Visuelles Gedächtnis Allgäu
Mit der dauerhaften Sicherung und Archivierung der überregional bedeutsamen Fotosammlung Heimhuber ist die Grundlage für ein regionales, historisches Bildarchiv geschaffen worden. Hiermit entstand die Möglichkeit das fotografische Kulturerbe des Allgäus zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
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ProjekttitelVisuelles Gedächtnis Allgäu Teil 1: Glasplatten
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TrägerLandkreis Oberallgäu
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Gesamtkosten87.272 €
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Förderbetrag36.391 €
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EigenanteilLandkreis Oberallgäu
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ProjektgebietLandkreis Oberallgäu
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Laufzeit2011 - 2015
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FörderinstrumentLEADER in ELER 2007-13
Ausgangssituation und Handlungsbedarf
Ein Team des Bayerischen Fernsehens stieß bei Dreharbeiten über Landschaftsfotografie in Sonthofen auf einen „Schatz“: Im Keller des alteingesessenen Fotohauses Heimhuber fand sich, salpeterverkrustet und spinnwebenverhangen, das wohl bedeutendste fotohistorische Regionalarchiv Deutschlands: Keine Region in Europa ist je so ausgiebig und professionell über ein Jahrhundert hinweg im Bild dokumentiert worden, wie das Oberallgäu und seine Umgebung durch die Fotografen Heimhuber.
Allein für den Zeitraum von 1876 bis in die 1950er Jahre wird die Anzahl der Negative auf etwa 300.000 Stück geschätzt. Dazu kommt aus den Folgejahren 1950 bis 1980 etwa noch dieselbe Menge an „modernerem“ Material. (Zum Vergleich: Die regional bekannte Hinterlassenschaft der Fotografin Lala Aufsberg hat einen Umfang von ca. 13.000 Negativen.)
Die Lagerung der Sammlung war allerdings nicht optimal (Pilzbefall, Chemische Reaktionen durch alte Emulsionen, Erschütterungen im Lagerraum durch Baumaßnahmen). Im Zuge einer schrittweisen Bergung und Sicherung ist die fortschreitende Zerstörung gestoppt worden.
Maßnahmen
- Bergung & Sicherung der Auftragsbücher und Bildträger zur Abwehr drohender Lagerungsschäden, insbesondere Bruchgefahr und chemische Zersetzung
- Digitalisierung & Archivierung der Originale:Analyse des Altarchivs über die Auftragsbücher, Aufbau einer Datenbank-Grundlage, Manuelle Sichtung, Sortierung und Reinigung des Kernbestandes (ca. 20.000 Glasplatten, die genaue Anzahl ergibt sich erst im Zuge der Umlagerung / Sichtung)
- Vorbereitende Maßnahmen für Produkte und Verwendungen, die sich aus der Qualität, Stringenz und Quantität der Bilder im Zuge der Archivierung / Digitalisierung ergeben. Dies sollten u.a. sein:
- Aufbau eines Online-Bildarchives / Homepage
- Reproduktionen einzelner oder mehrerer Bilder in unterschiedlichen Formaten sowie historischer Postkarten
- Wissenschaftliche Arbeiten
- Chroniken und Bildbände
- Homepage mit Such-, Betrachtungs- und Bestell-Funktionen
- Werkschauen, Wander- oder Dauerausstellungen, Allgäuer Foto-Museum / Fachinstitution
Projektziele
- Erhaltung und Erschließung des fotografischen Kulturerbes des Allgäus
- Beitrag zur Erweiterung des kollektiven Gedächtnisses der Region, ihrer Vergangenheit und Entwicklung
- Zugänglichmachen dieser und später auch weiterer historischer Bild-Dokumente der Region für die Öffentlichkeit
- Sensibilisierung für den kulturellen, historischen, politischen, wissenschaftlichen und materiellen Wert des visuellen regionalen Kulturgutes
- Anerkennung der generationenübergreifenden Arbeit als Bestandteil der historischen Überlieferung
Bezug zur lokalen Entwicklungsstrategie
Das Projekt „Visuelles Gedächtnis Allgäu“ lässt sich in das Handlungsfeld D "Inwertsetzung von Natur und Kultur" im Regionalen Entwicklungskonzept 2007-13 der LAG Regionalentwicklung Oberallgäu einordnen. Durch die Aufbereitung und Bereitstellung historischen Bildmaterials wird eine Sensibilisierung für die eigene Heimat, die ursprüngliche Natur und Kultur sowie das soziale Leben in der Region erreicht und damit die regionale Identität gestärkt.